|
|
Rudolf Schramm
* 15.09.1902 † 23.12.1990
Eine Irchwitzer Persönlichkeit im Spiegel seines Lebens und Wirkens
Am 15.09.1902 wurde Rudolf Ehregott Schramm als Sohn von Arno Moritz Schramm und seiner Ehefrau Ida Lina Schramm,
|
Rudolf Schramm mit Schwester Frieda im Jahre 1910 | geborene Vogel, in Greiz- Aubachtal geboren. Sein Vater arbeitete zu dieser Zeit als Eisendreher, später als Polizeiwachtmeister. Getauft wurde er am 19.10.1902 in der Aubachtaler Kirche. Seine schulische Laufbahn begann Ostern 1909. Er besuchte 8 Jahre lang eine Seminarübungsschule. Hier erzielte er meist gute Ergebnisse, was seine Zeugnisse beweisen. Ostern 1917 wurde Rudolf Schramm konfirmiert. In dieser Zeit besuchte er das Landeslehrerseminar in Greiz. Seine Vorprüfungen, die vom 9. bis 11. März 1917 stattfanden, bestand er erfolgreich. Im März 1923 legte er seine Reifeprüfung ab und nahm die Arbeit im Thüringer Schuldienst als Volksschullehrer in provisorischer Anstellung auf. Er wurde vertretungsweise innerhalb eines Jahres an sechs verschiedenen Schulen eingesetzt: Vom 10.04.1923 bis 27.05.1923 in Brückla
|
Rudolf Schramm als Seminarist im Jahre 1920 | bei Hohenleuben, vom 28.05.1923 bis 02.09.1923 in Flemmingen im Kreis Altenburg, vom 03.09.1923 bis 14.10.1923 in Schmölln, vom 15.10.1923 bis 06.01.1924 in Hohenleuben, vom 15.01.1924 bis 03.02.1924 in Irchwitz, vom 06.02.1924 bis 30.04.1924 in der Bürgerschule in Greiz. In der Zeit vom 07.01.1924 bis 14.01.1924 und vom 04.02.1924 bis 05.02.1924 war er kurzzeitig stellenlos. Am 01.05.1924 nahm er den Dienst wieder auf und arbeitete bis zum 30.09.1924 in Mohlsdorf. Vom 01.10.1924 bis 30.05.1934 verwaltete er die Stelle eines beurlaubten Lehrers in Großfurra, Kreis Sondershausen. In dieser Zeit heiratete er am 31.03.1928 Käthe Schmidt aus Greiz. Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne hervor. Wolfgang Rudolf Arno Moritz Richard Schramm wurde am
|
Rudolf Schramm als Soldat 1943 | 06.07.1932 geboren, Folker Ekkehart Schramm am 20.09.1938. Am 01.06.1934 begann Rudolf Schramm seine Tätigkeit in Greiz-Kurtschau, die am 30.09.1934 endete. Die nächsten 4 Jahre lehrte er vom 01.10.1934 bis 30.09.38 in Greiz- Schönfeld. Vom 01.10.1939 bis Ende 1941 war er wieder zur Unterstützung in Mohlsdorf eingesetzt. 1941 wurde er als Obergefreiter im 2. Weltkrieg an der Ostfront, in Italien und in Deutschland als Schreiber eingesetzt. An direkten Kampfhandlungen musste er deshalb nicht teilnehmen. Von April bis Juni 1941 diente er als Schütze im Schützenbatallion 9, in der Zeit von Juni 1941 bis März 1945 in verschiedenen Fuhrparks als Schreiber. Er geriet in russische Gefangenschaft, wurde zum Unteroffizier befördert und am 28.08.1945 wegen Arbeitsunfähigkeit entlassen, gesund aber versehrt. Im September 1945 nahm er eine Tätigkeit als Gartenarbeiter bei der Familie Johann Oettel an, die 1947 endete. Ab dem 15.05.1947 war er in Greiz als Werber, als Kontorist bei der Familie Walter Weinbrecht und als Bildvergrößerer tätig. 1947 erhielt er seine Entlassungsurkunde aus dem Schuldienst, gegen die er Einspruch erhob. Nach erfolgreichem Einspruch wurde er am 15.04.1953 wegen
|
Rudolf Schramm, wie man ihn als Lehrer kennt, im Jahre 1970 | Lehrermangels sowie geringer Vorbelastungen wieder als Lehrer in Irchwitz eingestellt, hauptsächlich in der Unterstufe, vertretungsweise aber auch in der Oberstufe. Während seiner Tätigkeit unterrichtete er auch kurzzeitig seinen Sohn Folker. Er erhielt mehrmals das Angebot in die SED einzutreten, was er jedoch abgelehnte, da seine Bedingung bei Wiederaufnahme in den Lehrerberuf die Nicht-Zugehörigkeit zu einer Partei war. Diese Entscheidung wurde akzeptiert. Er arbeitete nur noch vertretungsweise und war bei Lehrern und Schülern sehr beliebt, wie aus einigen Interviews einstimmig hervorgeht. 1953 feierte er im kleinen Familienkreis das Fest der Silbernen Hochzeit sowie 1978 die Goldene Hochzeit. In all den Jahren unternahm er nahezu jedes Jahr Reisen zu seiner Schwägerin nach Westdeutschland, um Bibliotheken zu besuchen. Bei diesen Gelegenheiten versuchte Schramm einmal, einige Bücher über die Grenze zu schmuggeln. Dort kam es dann zur Kontrolle, bei der seine Bücher entdeckt wurden. Es folgten Briefwechsel, bei denen es um diesen Vorfall ging. Durch seine sporadische Tätigkeit als Lehrer blieb ihm genügend Zeit, sich um die Veröffentlichung seiner Sagen zu kümmern. Es kam zu Konflikten mit dem Kulturbund. Rudolf Schramms Sagen sollten ohne Kommentare seinerseits veröffentlicht werden, da finanzielle Schwierigkeiten aufgetreten waren. Gelöst wurde dieser Konflikt, indem die Sagen, nach dem Willen des Kulturbunds, ohne Kommentare seitens Rudolf Schramms gedruckt wurden. Späterer Chef des Kulturbunds war der Greizer Ibrahim Böhme, mit dem Rudolf Schramm eine enge Freundschaft verband.
|
Rudolf Schramm im Jahre 1980 | Rudolf Schramm verbrachte seine Zeit mit vielen Wanderungen, Gartenarbeit und beschäftigte sich mit Pflanzen sowie dem Verfassen der Venetianer- und Glockensagen. Nach Aussagen seines Sohnes zeigte er später typische Alterserscheinungen, seine Schrift wurde zittriger, er wurde pflegebedürftig, aber seine Liebe zu den Büchern und seinen Sagen hat er nie verloren. Sein Bett musste sogar im Wohnzimmer aufgestellt werden, damit er seinem Element, dem Schreiben, immer nahe war. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete er an seinen Werken weiter, die jedoch nicht fertig gestellt und nie veröffentlicht wurden. Diese befinden sich jetzt im Privatbesitz der Familie Schramm. Am 22.12.1990 wurde er in das Krankenhaus in Teichwolframsdorf eingeliefert, wo er am 23. Dezember des gleichen Jahres starb. Rudolf Ehregott Schramm wurde im Familiengrab in Reinsdorf beigesetzt. |
|
 
|