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 - Eine wahre Geschichte zum Schmunzeln und Nachdenken -

 

 In meiner Kindheit war die Gegend um den Hohenstein immer ein beliebtes Spielgebiet für meine Freunde und mich. Zwar ist die Gegend zum Spielen nicht ganz ungefährlich, aber die herrliche Felsenlandschaft mit ihren Bächen und verschlungenen Wegen war immer wieder eine Kulisse, welche die Fantasie für allerlei Rollenspiele anregte. Man fand immer wieder ein paar selten besuchte Winkel, in denen man Buden und Höhlen bauen konnte und wo man sich ein bisschen wie „Lieb und Finger“ fühlte, die beiden Vagabunden, welche diese Gegend tatsächlich ihr „Heim“ nannten.

Sehr beliebt war bei uns auch das Gebiet unterhalb der „Güntherschen Villa“. Ein kleiner Bach, welcher oberhalb in der damaligen Wiese erst seinen Ursprung hatte, fraß ein kleines Tal in die Gegend, welche damals recht bewaldet war und heute fast zugewuchert ist. Dort konnte man so wunderbare Staudämme bauen, auch wenn diese leider nach wenigen Tagen wieder eingerissen wurden.
hier weideten im Jahre 1980 Kühe
An einem Sommertag des Jahres 1980 waren wir wieder einmal auf dem Weg zu diesem Tal, um wieder einen Staudamm zu bauen. Meine Freunde Mario und Sven (Anmerkung: Namen wurden geändert) begleiteten mich und wir gingen wie immer den so genannten Vogelsberg hinunter, der doch eigentlich „Am Hopfenacker“ hieß. Genau an dieser Stelle mussten wir im Sportunterricht immer unsere Langstreckenläufe durchführen. Wir liefen immer die Runden zwischen der großen Eiche und einem uralten dreibeinigem Holzmast, welcher heute allerdings nicht mehr existiert, aber das ist wohl schon wieder eine ganz andere Geschichte…
Unterhalb des Vogelsberges, wo heute das Feld ist, war damals eine große Wiese mit einem Fundament, welches irgendwann einmal zu einer Scheune gehörte. Dort sprangen wir immer zuerst einmal hinein und spielten ein wenig. Danach kletterten wir wieder heraus und setzten unseren Weg Richtung Bach fort, indem wir über die Wiese abkürzten. Damals wurden die Kühe der Bauern noch auf die Wiesen getrieben, was man heute leider nur noch sehr selten findet. Die letzten Kühe mussten wohl erst vor kurzer Zeit dort geweidet haben, denn die Wiese war übersät mit vielen dicken Kuhfladen. An einem der ersten Kuhfladen hatte Sven plötzlich eine Idee. Er sagte zu uns: „Wenn einer von euch so mutig ist und seinen Finger in den Haufen steckt, bekommte er 50 Pfennige von mir“. 50 Pfennig waren für uns damals nicht wenig Geld, immerhin konnte man damit beim Bäcker Zürnstein auf der Hainbergstaße  2 Pfannenkuchen und eine Groschensemmel kaufen. Der Gedanke allerdings, den Finger in den Haufen zu stecken, war mir mehr als zuwider und ich verzichtete gern auf das Geld. Nicht aber Mario, er war sofort begeistert und ging auf die Sache ein. Voller Ekel musste ich mit ansehen wie er den Finger langsam in den Haufen steckte und anschließend aus der grünlich- bräunlichen Masse wieder herauszog. Er putzte seine Finger am Gras
nicht gerade lecker: Kuhfladen auf Irchwitzer Wiese
ab, nahm die 50 Pfennige von Sven und wir setzten unseren Weg über die Wiese fort. Nach ein paar Metern allerdings wurde Sven erst richtig bewusst, dass er gerade das schöne Geld für ein sehr kurzes „Vergnügen“ geopfert hatte, was ihm nun mächtig Leid tat. Er wollte das Geld nun gern zurück haben und sagte zu Mario: „Wenn ich jetzt meinen Finger in die Kuhkacke stecke, bekomme ich die 50 Pfennige zurück?“. Mario überlegte kurz und willigte des „lustigen Schauspiels“ zuliebe ein. Noch einmal durfte ich mir diese ekelhafte Prozedur anschauen, welche ich nach inzwischen 25 Jahren nicht vergessen habe, und wieder wechselte das Geld seinen Besitzer. Das war der Tag, an dem ich das erste Mal über das merkwürdige Verhalten von Menschen nachdachte. Zweimal tauschte das Geld seinen Besitzer, zweimal mussten sich Menschen überwinden, in diese stinkende Masse zu greifen, um am Ende an der Stelle zu sein, an der sie vorher schon waren. So blieben nur zwei stinkende Finger zurück, mal abgesehen davon, dass ich das zweifelhafte Schauspiel gleich zweimal kostenlos „erleben“ durfte.
Am selben Tag passierte dort noch eine andere unangenehme Geschichte.
In dem besagten kleinen Tal wurde oft illegal Müll entsorgt, was damals noch nicht so eng gesehen wurde, wie es heute Gott sei Dank der Fall ist. Für uns Kinder waren solche Müllkippen ja idealer Fundort interessanter Spielgeräte. An diesem Tag lag dort auch eine alte Fischbüchse, welche schon so weit aufgebläht war, dass sie schon fast als rund zu bezeichnen war. Diese Büchse diente uns nun als Fußballersatz und wurde von einem zum anderen gekickt. Plötzlich landete sie mit einem kräftigen Tritt an einem Baumstamm. Die Wucht des Aufpralls reichte aus, um die Fischbüchse platzen zu lassen. Wie von einer detonierenden Splitterbombe gestreut, landete stinkender gammliger Fisch auf uns. Diesen penetranten Geruch werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Soweit ich mich erinnern kann, war dies das Schlimmste was meine  Nase je riechen musste. Gesenkten Hauptes gingen wir stinkend nach Hause. Was dort dann los war, habe ich zum Glück vergessen.

 

Verfasser: Anonym

 


 
Kommentare (1)
Das Schorch alias Guntergeh aus Plauen schrieb: (2005-11-02 11:42:35)
Der Bruud wars! Hehe Ich weiss es ganz genau!!