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Die Kanonekugel von Irchwitz

Kleingera um 1900
Kleingera um 1900

Von verschiedenen Plätzen in und um Kleingera heißt es, dass es dort nicht geheuer sei, dass es spukt.
An der Wegegabelung südlich des Dorfes Brockau und Coschütz liegt ein großer Quartzblock. Hier geht nachts die Winselmutter um mit einem Ziegenkopf auf langem Hals und ängstigt den einsamen Wanderer. Früher wurde die Stelle in Kleingera, wo der so genannte Schwedenstein rechts der Straße nach Greiz etwas abseits im Feld stand, gemieden. Der Sage nach soll dort ein schwedischer Oberst mit einer Kanonenkugel von Irchwitz her erschossen worden sein.

Anmerkung: Die Sage hat oft ein kurzes Gedächtnis und nicht immer lässt sich aus den im Laufe der Jahrhunderte von Mund zu Mund weitergegebenen, oft entstellten oder verstümmelten Sagen der echte Kern erkennen. Was bei mehr als zwei, drei Generationen zurückliegt, wird meist vergessen. Nur tausendfaches Sterben und schreckliches Leid prägen sich in dem Gedächtnis des Volkes als dunkle Schatten ein. Solch eine Zeit unermesslichen Leidens brachte der Dreißigjährige Krieg über die deutschen Lande. Dabei verband sich alles, was damals über die Menschen unserer Heimat an Schrecklichem hereinbrach, mit dem Namen der Schweden. Mochten es Mansfelder, Kaiserliche, Kroaten oder eine Horde von Landsknechten gewesen sein, die im Lande wüteten, das Volk sprach von "Schweden". Die Erinnerung an sie beherrschte das Denken unserer Vorfahren so stark, dass sie sogar vorgeschichtliche Befestigungen, frühdeutsche Wallanlagen und Jahrtausende alte Begräbnisstätten als Schwedenschanzen, Schwedengräber und -steine, Hufeisenfunde als Schwedeneisen bezeichneten. An solche Orte wie den Kleingeraer Schwedenstein - seien sie richtig oder falsch gedeutet - knüpft diese Sage an.

nach Rudolf Schramm


 
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