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Grand Grix de la Horrorvision

               Was haben wir gelacht!
Texas Lightnig vs. Lordi
Texas Lightning vs. Lordi

Da war er wieder der unvermeidliche Grand Prix de la Chanson de la Euro- Witzion! Normalerweise würde ich mir solch eine Veranstaltung niemals wirklich antun, wäre da nicht alljährlich dieser wunderbare Comedy- Charakter, der es mir antut, zumindest immer mal wieder ins Programm hinein zu zappen. So ließ ich mich auch an diesem Sonnabend, den 20. Mai 2006 um 21:00 Uhr, wieder einmal dazu hinreißen, mit einer guten Flasche Bier bewaffnet, das öffentlich geschlechtliche Fernsehen einzuschalten. Schon zu Beginn war ich hin und her gerissen zwischen wohligen Schauer und einer Portion grusligem Ekels auf das nun Folgende. Sicherheithalber öffnete ich auch schon mal das Bier. Notfall kann man sich ja damit schon ein wenig betäuben. Allerdings ist dies ein Irrglauben, dem man sich hingibt, da man so viel Bier gar nicht verträgt, um die Lieder des Grand Prix halbwegs unbeschadet zu ertragen! Schon der Anfang der Show erschien mir wie eine Kopie einer Kopie irgendeines anderen Grand Prixs. Irgendwie schon einmal gesehen - nur wo? Genau so austauschbar erschien das obligatorische Moderationspärchen, welches seine Süßholzraspeltexte bis zu Vollendung auswenig gelernt hatte. Natürlich durfte die Siegerin vom Vorjahr Nana Mouskourie (oder so ähnlich, also irgendwas griechisches) noch einmal ihren ehemaligen Siegertitel präsentieren. Meine Freude darüber war ziemlich groß, da ich den Titel schon ein Jahr lang nirgends gehört hatte, ohne bisher etwas vermisst zu haben, und selbst damals hörte ich es wohl nur ein einziges Mal. Schade ist nur, dass ich die Melodie schon zwei Minuten später wieder vergessen hatte... nun ja! Aber dann kamen sie, die Super- Duper - Interpreten. Den Anfang machte die geklonte Ralph Siegel- Truppe aus der Schweiz mit ihrem Weltschmerzverbesserungssong (... ähm ... wie war der doch gleich?). Na egal, er erinnerte mich sehr an die Band Aid- Geschichten der 80er und ganz ehrlich, hätte ich noch einen Brotkrumen in meiner Tupperbrotbüchse gehabt, ich hätte ihn wirklich an Ralph Siegel gespendet. Es folgten weite Mutanten aus dem Osten, also aus zukünftigen EU- Beitrittsländern, von denen bis heute keiner etwas gehört hatte und sicher auch nicht hören wollte.
Wer beim Spanischen Beitrag von "Las Ketchup" dachte, jetzt käme der ultimative Diskokracher, der wieder monatelang die Charts belegt und wie ein Pfropfen den Gehörgang zukleistert, konnte beruhigt werden. Was die Mädels da brachten, war so 0/8/15, dass man die Melodie schon während des Beitrages vergaß, falls es überhaupt eine Melodie hatte...!? Vor den Deutschen kam der Beitrag aus Malta, der am Ende einen einen verdienten 24. Platz belegte. Aber dann kam der Großdeutsche Auftritt der Freizeitcowboys von Texas Lightning. Nun ja, Countrymusik ist wirklich nicht mein Fall! Nein - wirklich nicht! Aber wieso zuckte mein Fuß bei der Melodie? Die Stimme war auch nicht ganz übel und der Auftritt - absolut reibungslos! Eigentlich wollte ich ja lästern...! Nach dem deutschen Beitrag hatte wieder der Ostblock seine Chance. Diesmal allerdings fehlten ein wenig die obligatorischen Dauertrommler, allerdings im Oberweitewackeln waren sie wieder die eindeutigen Favoriten! Aber dann war es soweit! Der Moderator empfahl für den kommenden Beitrag die Kinder rauszuschicken. Als die Band auf der Bühne stand dachte ich zuerst Ralph Siegel und Dieter Bohlen stehen zusammen da und wollen es einmal gemeinsam versuchen, aber dann war das der finnische Beitrag von Lordi. Schon nach den ersten Hardrocktönen wünscht ich mir, diese Band würde gewinnen, nur um den verstaubten Grand Prix ein wenig aus dem Gleichgewicht zu bringen! Wer konnte ahnen, dass meine Gebete erhört würden? Nach diesem Kulturschock und einer weiteren ukrainischen Oberweitenwacklerin kam der französische Beitrag. Mit schmerzverzerrter Miene quälte ich mir mein Bier hinunter! So falsch kann man doch nicht singen! Doch man kann! Nach drei Minuten war der Titel und ganz sicher auch eine Gesangskarriere beendet. Nach einigen belanglosen weiteren Titeln und einer schwedische ABBA- Solo- Imitation war es dann auch schon fast überstanden und beim Schnelldurchlauf der Titel wusste ich nicht so genau, ob es sich um die aktuelle Version des Grand Prix oder nur um eine Wiederholung der vergangenen Jahre handelte. Die Melodien waren wieder irgendwie eindeutig die Gleichen wie im Vorjahr und all die Jahre davor! Zum Schluss brachte es Texas Lightning auf einen unverdienten 15. Platz! Das Hauptproblem der Truppe war wohl, dass ihnen in Europa keiner die Cowboynummer abgenommen hat. Dank der Medien weiß doch inzwischen Jeder, dass die echten deutschen Cowboys maximal "Rrresi I hol di mit meim Trrrraktorrrrr ab..." singen, aber dafür ordentlich EU- Fördergelder erhalten.
Die Gruselrocker aus Finnland machten verdient das Unmögliche möglich und gewannen. Toll, an dem Imageschaden wird der Grand Prix wohl ein wenig zu knaupeln haben! Sicher werden ab nächstes Jahr unsere östlichen Beitrittskandidaten alle ihre besten Hardrockbands ins Rennen schicken und sich dann wieder gegenseitig die Punkte zuspielen! Es lebe die Kopie! Nirgends wird das so deutlich wie hier! Für nächstes Jahr wünsche ich mir übrigens eine Wiederauferstehung von Modern Talking, welche für uns dann endlich mal wieder gewinnen! Darauf werden mir wohl aber die meisten Besucher mit dem Texas Lightning No.1 Titel antworten: "No, no never, nooo, nooo neeeever...!!!!"


Euer Schlagerbarde

Endo
             

 

 

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Kommentare (1)
Lordi- Fanclub aus Finnland schrieb: (2006-06-08 18:17:43)
Stimmt! Der Grand Prix ist Mist! Aber Lordi war Super!